Würziger Curry Genuss

Birmanisches Hähnchen-Curry ist noch ein echter Geheimtipp. Es ist anders als die allseits bekannten indischen oder thailändischen Varianten. Was daran besonders ist? Der Mix aus würzigem Kurkuma, etwas Schärfe und milder Tomate bringt eine sämige, richtig aromatische Sauce hervor. Das Hühnchen wird langsam so lange gekocht, bis es butterzart ist und den Geschmack perfekt aufgesogen hat. Typisch für dieses Gericht: Am Ende sammelt sich oben etwas Öl – das willst du, das ist ein Zeichen für echten Geschmack.

Letztes Jahr hab ich das Curry mal für Freunde gemacht, die sich für Asia-Profis hielten. Die waren baff: ganz andere Noten als bei Curry aus Indien oder Thailand, dafür total birmanisch. Was uns überzeugt hat? Wie cremig das war, ganz ohne Kokosmilch. Typischer geht’s echt nicht für dieses Gericht.

Wichtige Zutaten

• Hähnchenschenkel und -unterschenkel mit Haut – Die bringen besonders viel Geschmack und bleiben schön saftig beim langsamen Kochen. Die Haut gibt der Sauce extra Tiefe und Textur, also unbedingt dranlassen
• Kurkuma – Gibt das warme, goldene Aroma und sorgt für die typische Farbe. Nimm bestenfalls frisch gemahlenen Kurkuma – der knallt geschmacklich richtig rein
• Fischsauce – Die steht für ein kräftiges Umami, wie man es aus vielen südostasiatischen Küchen kennt. Nach dem Kochen bleibt nur ein rundes, tiefes Aroma
• Gemahlene Zitronengras – Bringt Frische ins Spiel. Wenn du an frisches Zitronengras kommst, zerstoße es fein und gib’s frisch ins Curry

Seit ich die burmesische Küche entdeckt hab, sind diese Zutaten bei mir fest auf Lager. Beim Kochen merkt man sofort, wie das Curry durch die lange, gemütliche Garzeit seinen besonderen Geschmack entfaltet – ganz ohne exotisch lange Zutatenlisten.

Geniale Schritt-für-Schritt-Anleitung

Chicken vorbereiten und würzen

Wasche die Hähnchenteile mit kaltem Wasser ab und tupfe alles gut trocken. Das ist wichtig, damit die Gewürze gleich besser haften. Vermische in einer großen Schüssel Salz, gemahlenen Kurkuma und gemahlenen Ingwer – das ist deine schnelle Trockenmarinade. Leg das Hähnchen hinein, reibe alles gut mit der Gewürzmischung ein und massiere sie, wenn´s geht, auch unter die Haut. Lass das jetzt stehen, während du den Rest vorbereitest – oder am besten 30 Minuten bei Zimmertemperatur, damit das Fleisch Geschmack zieht.

Zwiebeln und Anbraten: Der Geschmackstrick

Erhitze in einem großen Topf oder Bräter etwas Rapsöl oder Sonnenblumenöl auf mittlerer Hitze. Gib gehackte Zwiebeln dazu und lass sie etwa fünf Minuten glasig werden, dabei immer mal umrühren, bis sie leicht Farbe bekommen. Jetzt Knoblauch dazu – am besten fein gehackt oder zerdrückt, wie du magst – und noch zwei Minuten weitergaren, bis es richtig duftet. Achte drauf, dass er nicht verbrennt, sonst wird´s bitter. Gib dann gleich das Chilipulver dazu und rühre zügig um, damit es sein Aroma ins Öl abgibt, aber noch nicht verbrennt. Dann das marinierte Huhn reinschmeißen und auf allen Seiten etwa fünf Minuten anbraten, bis es rundum goldbraun ist. So bleiben die Säfte drin und du bekommst kräftige Röstaromen.

Erster Schmor-Schritt – Zartes Hähnchen

Sobald das Hühnchen ein bisschen gebräunt ist, schütte eine halbe Tasse Wasser dazu – reicht völlig, das Fleisch soll nicht schwimmen. Setz den Decke locker auf und stell die Hitze runter auf niedrig bis mittel. Das Ganze darf jetzt 10 bis 15 Minuten langsam schmoren. Dadurch bleibt das Fleisch schön saftig. Nicht zu heiß kochen, sonst kocht die Flüssigkeit zu schnell weg, bei zu wenig Hitze entwickeln sich die Aromen nicht richtig.

Tomaten und alles Würzige dazugeben

Nach der ersten Runde Schmorzeit gib die gestückelten Tomaten (frisch oder ganze aus der Dose, leicht zerdrückt), Fischsauce und Zitronengraspulver rein. Vorsichtig umrühren – das Hähnchen wird weicher und soll nicht zerfallen. Die Tomaten lösen sich langsam in der Sauce auf und machen alles schön sämig und leicht säuerlich, perfekt als Ausgleich zum Fleisch. Falls die Sauce zu dick wirkt, gib schlückchenweise noch etwas Wasser dazu, aber sparsam – typisch für Birma ist eine eher dicke Sauce. Jetzt nochmal ohne Deckel 10 bis 15 Minuten köcheln lassen und mit einem Holzlöffel ab und zu sanft umrühren.

Endspurt: Das charakteristische Ölzeichen

Jetzt wird’s spannend: Die Sauce köchelt weiter, bis das aromagesättigte Öl wieder oben zu sehen ist. Genau dieses „Ölauge“ ist das Erkennungsmerkmal. Es heißt: die Aromen sind voll entwickelt und das Hühnchen ist schön weich. Die Sauce sollte jetzt dicker sein und das Fleisch wie von selbst umhüllen. Probier nochmal und würze nach, wenn nötig – ein kleiner Spritzer Fischsauce gibt noch mehr Tiefe.

Pinnen

So serviert man es in Birma

Normalerweise serviert man dieses Curry in einer großen Schale am Tisch, dazu gibt’s weißen Reis separat in einer Schüssel. Jeder nimmt sich Reis und gießt sich darauf die Sauce nach Belieben. Meist steht noch eine knackige Beilage auf dem Tisch, z.B. ein frischer Kohlsalat oder, wenn möglich, Tee-Salat. Dazu schmecken scharfe Beilagen, wie Chutney mit frischem Chili, Sourzwiebeln oder Kräuter.

Bei uns zuhause ist das Curry am Sonntagabend mittlerweile gesetzt. Anfangs waren meine Kinder skeptisch, aber jetzt lieben sie das zarte Hähnchen und die milde, aromatische Sauce. Mein ältester Sohn wartet schon immer auf das „Zauber-Öl“, dann weiß er – jetzt gibt’s Essen!

Ich erinnere mich total gern an meinen ersten Teller davon nach einer Reise nach Yangon. Eine Familie hat mich herzlich eingeladen und wir aßen gemütlich zusammen. So viel Aroma aus so wenigen Zutaten, diese Großzügigkeit versuche ich seitdem auch zu Hause weiterzugeben. Mit diesem Curry hole ich mir ein Stück Myanmar zurück auf meinen Esstisch.

Häufig gestellte Fragen

→ Woher stammt dieses birmanische Curry?

Dieses Curry zeigt die reiche Kochtradition Birmas, geprägt von einzigartigen Kochmethoden und Gewürzen aus Südostasien.

→ Wie mache ich das Gericht weniger scharf?

Reduzieren Sie die Menge an Chilpulver oder verwenden Sie eine mildere Sorte. Etwas Joghurt oder Kokosmilch kann ebenfalls die Schärfe mildern.

→ Kann man das Hühnchen ersetzen?

Ja, Tofu, Tempeh oder auch Fisch sind passende Alternativen. Passen Sie die Kochzeit entsprechend an.

→ Was passt als Beilage?

Basmatireis oder Jasminreis sind ideal. Eine frische Salatbeilage oder eingelegtes Gemüse ergänzen das Gericht wunderbar.

→ Wie bewahre ich das Curry auf?

Im Kühlschrank hält es sich bis zu 3 Tage. Mit der Zeit entwickeln sich die Aromen weiter.