
An kalten Tagen sehnen wir uns oft nach etwas, das nicht nur satt macht, sondern auch die Laune hebt. Mein Kartoffel-Suppe-mit-Würstchen ist so ein Wohlfühlessen, das schon beim ersten Löffel einfach glücklich macht. Was sie besonders macht? Der sanfte Mix von zarten Kartoffeln, langsam gegarten Möhren und Lauch und das herzhafte Aroma der Würste. Während sie auf dem Herd blubbert, duftet die ganze Küche nach gemütlichen Familienessen von früher. Jeder Löffel schmeckt cremig, nach feinem Rauch der Speckwürfel und einem Tick Frische durch bisschen Sahne.
Letzten Winter nach einem langen Spaziergang habe ich die Suppe für Freunde gemacht. Nach dem ersten Löffel war es sofort still am Tisch – alle waren nur am Genießen. Selbst ein Freund, der als Koch arbeitet, wollte wissen, wie ich das mache. Am wichtigsten ist’s, das Gemüse vorher schön goldgelb werden zu lassen, bevor die Brühe dazukommt. Das macht wirklich einen Unterschied.
Wichtige Zutaten
- Kartoffeln – Am besten nimmst du eine festkochende Sorte wie Annabelle oder Sieglinde. Die bringen genau die richtige Konsistenz: leicht sämig und trotzdem stückig. Neue Kartoffeln sind im Frühling schön süß, im Winter bringen mehlige ein bisschen mehr Bauchgefühl rein. Vermeide welche, die schon grün oder schrumpelig sind
- Lauch & Möhren – Zusammen mit einer Zwiebel das Aroma-Trio für die Basis. Nimm möglichst frisches Gemüse: Lauch mit viel Weiß und bisschen feinem Grün, Karotten mit schönem sattem Orange und noch grünem Strunk sind top
- Würstchen – Hier ist Platz zum Experimentieren. Für kräftigen Geschmack bieten sich geräucherte Würste wie Krakauer an. Wer's leichter will, greift zu Geflügelwurst. Am allerbesten: handwerklich gemachte Würstchen vom Metzger, die geben nochmal mehr Pfiff
- Brühe – Gemüsebrühe aus dem Glas reicht locker, aber selbstgekochte Hühnerbrühe bringt das Ganze auf’s nächste Level. Wenn du gekaufte Brühe nutzt, achte darauf, dass sie wenig Salz hat – dann kannst du am Ende selbst abschmecken
In Osteuropa hab ich entdeckt, wieviel Marjoran in dieser Suppe bewirken kann. Er gibt dem Ganzen einen leicht blumigen, frischen Kick, passt super zu Kartoffeln und Würstchen und wird oft vergessen. Probier’s unbedingt mal aus.
Ausführliche Schritt-für-Schritt-Anleitung
Gemüse locker vorbereiten
Wie du dein Gemüse schneidest, schmeckt man nachher sofort. Erstmal Kartoffeln schälen, kurz abspülen, damit die Stärke etwas runtergeht, und in gleichmäßige Würfel schneiden (circa 1,5 cm). Beim Lauch das dunkle Grün und die Wurzel weg, dann längs halbieren und unter Wasser abspülen – da versteckt sich oft Sand, der muss raus. Dann in feine Scheiben schneiden. Karotten schälen und in dünne Scheiben oder kleine Halbmonde schneiden, Hauptsache gleich dick. Zwiebel und Knoblauch klein hacken – je feiner, desto besser, dann verschmelzen sie später schön mit der Suppe.
Gemüse anrösten, damit’s richtig schmeckt
Schmeiß Butter oder etwas Pflanzenöl in einen großen Topf und erhitze alles bei mittlerer Hitze. Zuerst kommen Zwiebel und Knoblauch rein – dünsten, bis sie weich und leicht glasig sind, nicht braun. Dann kommen Lauch und Karotten, lass die locker fünf Minuten mit anschwitzen. Durch das leichte Schmoren holst du richtig viel Süße und Aroma raus. Jetzt die Kartoffelwürfel dazu, nochmal ein paar Minuten unter ständigem Rühren weiterdünsten. Wunder dich nicht über leichte Bräunung am Topfboden, das gibt extra Geschmack. Da sitzt der ganze Umami-Zauber!
Lass alles langsam zusammenkommen
Nimm heiße Brühe (kalt würde alles zu plötzlich runterkühlen und viel Geschmack kosten) und kipp sie zum Gemüse. Kurz aufkochen, dann Hitze klein stellen, so dass es ganz sanft köchelt. Nach 15 Minuten würzt du mit Marjoran, Muskatnuss, Salz und Pfeffer. Am besten kommt der Marjoran jetzt dazu, damit das Aroma sich verteilt. Etwas frische Muskatnuss bringt Wärme in den Topf. Nochmal 15 Minuten weiterköcheln lassen, bis die Kartoffeln schön weich, aber noch nicht matschig sind, so dass du beim Reinstechen noch ein bisschen Widerstand merkst.
Herzhafte Einlagen zugeben
Solange im Topf alles gemütlich dahin köchelt, kümmerst du dich um Speck und Würstchen. Speckwürfel direkt ohne Fett anbraten – sie geben selbst genug ab. So lange braten, bis sie goldbraun sind, dann auf Küchenpapier abtropfen lassen. Würstchen in Scheiben schneiden, ca. 1 Zentimeter dick. Sind sie roh, vorher kurz mit in die Pfanne zum Speck. Gegen Ende kommen Speck, Würstchen und ein ordentlicher Klecks Schmand oder Crème fraîche in den Topf. Die Sahne bindet alles und macht die Suppe schön rund. Nach weiteren fünf Minuten bei niedriger Temperatur sind alle Aromen perfekt gemischt.
Das erste Mal hab ich eine ähnliche Suppe als Kind bei meiner Tante im Dorf bekommen. Sie hatte Kartoffeln aus dem eigenen Garten und frische Würste vom Metzger. Ich war völlig baff, wie aus normalen Sachen so ein warmes, sattes Essen entsteht. Heute fühl ich beim Kochen immer noch dieses Zufriedenheitsgefühl von damals.

Mehr als nur die Basis
Die Suppe ist richtig wandelbar. Im Frühling passen frische Erbsen kurz vorm Servieren super dazu. Im Herbst probier mal gebratene Pilze für ein bisschen Waldgeschmack. Manche mögen’s würziger – einfach etwas geräuchertes Paprikapulver drüber oder eine Prise Chili reingeben.
Tischideen und Kombis
Schnapp dir vorgewärmte Schalen und streu ordentlich frisch gehackte Petersilie oben drauf – das bringt Frische ins Spiel. Für einen besonderen Look eine kleine Wolke Crème fraîche darauf und ein paar knusprige Brotwürfel mit Knoblauch. Ein Stück gutes Bauernbrot ist sowieso Pflicht zum Auftunken. Wein dazu? Ein trockener, frischer Riesling oder Silvaner passt einfach herrlich zu den deftigen Aromen.
Für mich steckt in dieser Kartoffelsuppe mit Würstchen alles, was zuhause schön macht: einfach gekocht, trotzdem voller Geschmack und einfach gut für Herz und Bauch. Manchmal ist es wirklich nicht die ausgefallensten Zutat oder wilde Kochen, sondern die Sorgfalt beim Schnippeln und die Freude am Herd, die alles besonders macht.
Häufig gestellte Fragen
- → Kann man die Suppe einfrieren?
- Ja, die Suppe hält sich bis zu 3 Monate im Gefrierschrank. Sanft aufwärmen.
- → Wie kann man das Rezept anpassen?
- Variieren Sie die Art der Saucisses oder ergänzen Sie frische Kräuter ganz nach Ihrem Geschmack.
- → Ist dieses Gericht kinderfreundlich?
- Auf jeden Fall! Es ist eine vollwertige, leckere Mahlzeit, die Kindern oft gut schmeckt.
- → Wie macht man die Suppe leichter?
- Verwenden Sie leichte Sahne und reduzieren Sie den Anteil an Speck.
- → Welche Beilagen passen dazu?
- Frisches Baguette oder knusprige Croutons passen wunderbar zu dieser Suppe.