
Adasi – diese herzhafte persische Linsensuppe – schmeckt nach Geschichte und steckt voller Erinnerungen. Zarte Linsen treffen auf süßliche, goldene Zwiebeln und orientalische Gewürze. Zusammen ergibt das einen wärmenden Gaumenschmaus, der einfach nach Familie und Zuhause schmeckt. In vielen iranischen Familien hat dieses Gericht einen festen Platz, es bringt Geborgenheit und wird oft weitergegeben wie ein wertvolles Ritual. Sobald der Duft von Kurkuma und Kreuzkümmel durch meine Küche zieht, denke ich direkt an die lebendigen Sträßchen von Teheran.
Ich habe Adasi bei einer Iranreise zufällig in einem kleinen Familienlokal in Shiraz entdeckt. Die Besitzerin hat mich mit in ihre winzige Küche genommen und mir gezeigt, wie sie das macht. Seitdem ist das mein liebster Winter-Seelenwärmer geworden. Und im Freundeskreis muss ich immer nachlegen, sobald es kälter wird.
Top Zutaten
- Grüne Linsen – Hol Linsen, die beim Kochen nicht zerfallen und schön bissfest bleiben. Französische Puy-Linsen sind tipptopp, aber grüne Tellerlinsen aus dem Supermarkt klappen auch. Kurz einweichen hilft, dann sind sie leichter bekömmlich und garen schneller
- Zwiebeln – Hier darfst du niemals sparen, weder bei der Menge noch bei der Zeit. Die Zwiebeln machen den kompletten Geschmack aus, egal ob in der Suppe selbst oder als knuspriges Topping. Erst schön süßlich und danach sorgen sie für Ausgleich zum erdigen Linsenaroma
- Gewürze – Kurkuma, Kreuzkümmel und schwarzer Pfeffer sind Pflicht. Wenn du’s frisch mahlst, knallt der Geschmack nochmal ordentlich rein
- Butter (oder Ghee/wird häufig in Bio-Läden gefunden) – Gibt eine feine, nussige Note dazu. Falls kein Ghee da ist, nimm einfach normale Butter – aber Ghee macht’s einfach wunderbar authentisch
- Tomatenmark – Sorgt für einen kleinen Frischekick und verstärkt die Farbe. Doppeltes Tomatenmark bringt ordentlich Power rein
Schritt-für-Schritt Anleitung
Zwiebelbasis anbraten
Zuerst schmilzt du zwei Löffel Ghee im großen Topf bei mittlerer Hitze. Jetzt kommen feingeschnittene Zwiebeln rein. Koch sie auf kleiner Flamme und rühr gelegentlich um. Hab Geduld, das dauert etwa 15 Minuten. Nach und nach werden die Zwiebeln goldbraun und richtig süßlich. Diese Zwiebelbasis gibt am Ende den besonderen Geschmackskick.
Gewürze und Tomatenmark rein
Wenn die Zwiebeln schön karamellisiert sind, gib noch einen Stich Butter dazu für extra Cremigkeit. Dann rührst du das Tomatenmark ein sowie Kurkuma, Kreuzkümmel und Pfeffer. Jetzt wird’s so richtig duftend in der Küche. Lass das Ganze ungefähr 2 Minuten anschwitzen, rühre dabei immer weiter. So entfalten die Gewürze ihren vollen Charakter. Am Topfboden bildet sich so eine herrliche Geschmacksbasis.
Linsen kochen lassen
Wasch die eingeweichten Linsen gründlich ab. Schmeiß sie dann zum Zwiebel-Gewürz-Mix und rühr alles kurz um. Gieß dann frisches, kochendes Wasser drauf. Warmes Wasser hilft, dass die Linsen schön weich werden. Alles leicht köcheln lassen, salzen nicht vergessen. Temperatur runterdrehen, Deckel drauf und alles ganz entspannt garen lassen. Die Linsen nehmen langsam die tollen Aromen auf, bleiben dabei aber noch bissfest.
Cremige Konsistenz basteln
Nach gut 30 Minuten holst du etwa eineinhalb Tassen von der Suppe raus und pürierst sie ordentlich. Gib das cremige Püree wieder dazu. Jetzt offen nochmal 15 Minuten köcheln lassen. So wird’s ganz von allein dickflüssig und schön samtig. Wer es noch feiner mag, kann in diesem Moment auch ein bisschen angerührtes Mehl dazu geben.

Zwiebel-Topping vorbereiten
Während die Suppe weiterzieht, kümmerst du dich um das knackige Extra. Restliches pflanzliches Öl in einer Pfanne erhitzen, dann die in Ringe geschnittenen Zwiebeln hineingeben. Lass sie langsam goldbraun und knusprig werden. Zum Schluss auf Küchenpapier oder im feinen Sieb abtropfen – so werden sie schön crunchy und nicht fettig. Dieses Topping ist das i-Tüpfelchen – gibt extra Biss und Aroma.
Mein Opa, der eine Zeitlang im Iran gewohnt hat, meinte immer: Adasi wärmt selbst müde Reisende wieder auf. Wenn ich das heute in meiner kleinen Küche mache, hab ich sofort das Gefühl, mit einer jahrhundertealten Esskultur verbunden zu sein. Irgendwie magisch, wie aus ein paar simplen Zutaten echtes Wohlfühlessen wird.
Adasi fasst für mich die persische Küche perfekt zusammen – herzlich, bodenständig und mit raffinierter Einfachheit. Kein Wunder, dass sich das Gericht seit Generationen hält. Bei jedem Topf landet ein kleines Stück Küchengeschichte auf dem Tisch. Und es zeigt einfach: Aus den einfachsten Sachen kann was Großartiges entstehen.
Häufig gestellte Fragen
- → Wie lange sollten die Linsen eingeweicht werden?
- Ungefähr 1 bis 2 Stunden. Das verkürzt die Kochzeit und macht sie bekömmlicher.
- → Kann man Adasi einfrieren?
- Ja, lässt sich problemlos bis zu 2 Monate einfrieren. Langsam erhitzen vor dem Servieren.
- → Wie macht man die Suppe schärfer?
- Fügen Sie Chiliflocken oder Paprikapulver hinzu für einen extra Kick.
- → Welche Beilagen passen dazu?
- Fladenbrot, Reis oder ein frischer Salat passen perfekt dazu.
- → Wie bekommt man extra knusprige Zwiebeln?
- Langsam goldbraun braten und überschüssiges Fett abtropfen lassen.